Dorothea Hertel mit Filmkunstpreisträger Gojko Mitic

Im Preis stecken 5.000 Schläge

Seit drei Jahren gestaltet die Künsterlin Dorothea Hertel die Preise der Filmkunsttage Sachsen-Anhalt. 1989 geboren, studierte sie Industriedesign an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle (Saale). Seit 2012 arbeitet sie als freie Künstlerin in ihrem Atelier in Magdeburg. (Interview: Friedemann Kahl)

Die von Ihnen entworfenen Preise erinnern an Kartoffeln. Wie sind sie zu dieser ungewöhnlichen Form gekommen?
Spätestens wenn man versucht sie zu schälen, merkt man, dass sie aus schwarzem Stahl sind. Die Skulptur besteht aus vielen einzelnen Flicken, die ich mit einem Hammer auf dem Ambos gedengelt habe. In einem Preis stecken etwa 5000 Hammerschläge. Zum Schluss habe ich die Teile zu einem Körper zusammengeschweißt und die Nähte verschliffen.
Gibt es einen Bezug von Hammerschlägen zu Filmen?
Wie die Preis-Skulptur entsteht auch ein Film aus vielen kleinen Stückchen. Es sind zahlreiche Arbeitsschritte notwendig, damit am Ende das Ganze zu sehen ist. Kamera, Requisite, Beleuchter, Schauspieler, Regie – jeder gibt sozusagen seinen Hammerschlag für das Gesamtkunstwerk.
Ihre Preise kann man nicht nur anschauen, man kann sie auch hören. Das geht nicht einmal beim Oskar.
Im Inneren des Stahlkörpers ist ein unförmiges Gewicht. Wenn man den Preis bewegt oder schüttelt, entsteht dadurch ein dumpfer metallischer Klang. Preisträger Devid Striesow könnte den Preis also auch als Klapper benutzen. Mein Schwerpunkt im Studium lag auf Spiel- und Lerndesign – das Spielerische kommt bei meinen Arbeiten immer wieder durch. Außerdem gehört beim Film das Visuelle und das Akustische ebenso zusammen.

www.dorotheahertel.de